Zentralbanken werten Währungen ab

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Um sich auf dem Weltmarkt einen Vorteil zu sichern wollen viele Zentralbanken ihre eigene Währung abwerten. Die Verlierer bei diesem Vorhaben sind in erster Linie die Verbraucher. Mehr als 20 Zentralbanken haben seit Ende 2014 ihre Geldpolitik gelockert.Die meistens ohnehin schon niedrigen Leitzinsen wurden noch weiter gesenkt. Außerdem haben einige Zentralbanken beschlossen Staatsanleihen zu kaufen. Die Bewegung wird in allen fünf Kontinenten beobachtet und das ist wahrscheinlich noch nicht das Ende. Mit den geldpolitischen Lockerungen soll die eigene Währung am Devisenmarkt abgewertet werden, um mit der Verbilligung von Ausfuhren Wettbewerbsvorteile im Außenhandel zu erzielen.

Ist die Abwertung von Währungen sinnvoll

Ob die Abwertung der Währungen den gewünschten Erfolg mit sich bringt bleibt abzuwarten. Unbestreitbar ist, dass viele Länder eine starke Heimatwährung mehr fürchten, als eine schwache. Diese Sorge ist auch in den Vereinigten Staaten zu beobachten, seit der Dollar stark aufgewertet hat. Exportorientierte Unternehmen klagen dort immer stärker. Die Federal Reserve reduzierte vor einigen Tagen die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum, wofür die Vorsitzende Yellen den starken Dollar als Grund nannte.

Euro-Anleihen verkaufen – Dollar-Anleihen kaufen

Durch die Abwertung einer Währung kommt es zu Verteilungswirkungen, was anhand des Euros klar zu erkennen ist. Seit Mai vergangenen Jahres verlor der Euro gegenüber dem Dollar über ein Fünftel seines Wertes. Exportorientierten Unternehmen sowie international ausgerichteten Kapitalanlegern bietet die Abwertung Chancen, bei den Verbrauchern ist das Gegenteil der Fall. Wer Anlagen in fremden Ländern besitzt, deren Währungen aufwerten, hat nur Vorteile. Seit Monaten schon verkaufen große Kapitalanleger ihre Euro-Anleihen, um Dollar-Anleihen zu kaufen. Neben den etwas höheren Zinsen auf dem amerikanischen Kapitalmarkt locken auch die Wechselkursgewinne, die sich durch eine Aufwertung des Dollars ergeben.

Kapitalanleger schichten um

Auf der anderen Seite verkaufen große Kapitalanleger bereits seit Wochen amerikanische Aktien, um Aktien aus dem Euroraum zu kaufen. Die Hausse am deutschen Aktienmarkt ist größtenteils mit den Umschichtungen zu erklären. Unter anderem erwarten diese Kapitalanleger von deutschen Unternehmen steigende Gewinne, die sich durch den schwachen Euro im Export ergeben sollen. Mit Termingeschäften sichern sich die Kapitalanleger meistens gegen Kursverluste aus einer Abwertung des Euros ab.

Verbraucher sind die Verlierer

Die Verlierer der Abwertung sind vor allem die Verbraucher. Der Urlaub in Ländern wie der Schweiz oder den Zentralbanken werten Währungen ab 2Vereinigten Staaten wird teurer und bei einigen Exportgütern wie Kaffee steigen die Preise. Durch den Preisverfall des Rohöls wird die Wirkung der Euro-Abwertung momentan noch kaschiert. Nur dem niedrigen Rohölpreis ist es zu verdanken, dass Benzin, Diesel und Heizöl derzeit niedriger sind als im vergangenen Jahr. Die Verteilungswirkung einer Abwertung ist ebenso bedenklich, sondern auch die stimulierende Wirkung von Abwertungen für das Wirtschaftswachstum, die in den vergangenen Jahrzehnten oft überschätzt wurde. Gewöhnlich erfordert es starke Wechselkursänderungen die über viele Jahre wirken müssen, um wirkliche wirtschaftliche Effekte zu erzielen. Es sind zahlreiche Faktoren von denen die Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft abhängt.

Schuldenberge und Maßlosigkeit

Der Euro liegt aktuell fünf bis zehn Prozent unter dem Kurs den Fachleute, auf Grundlage von wirtschaftlichen Daten, für angemessen ansehen. Ein Konjunkturfeuerwerk ist von dieser Unterbewertung nicht zu erwarten. Es gibt zwar sehr viele Ökonomen die die Aussichten für das Wirtschaftswachstum im Euroraum für dieses Jahr besser beurteilen, was aber vor allem auf den gefallenen Ölpreis zurückzuführen ist und nicht auf die schwächere Währung. Eine Abwertung ist umstritten und nur ein Bestandteil einer breit angelegten wirtschaftspolitischen Strategie. Die Risiken und Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Bereits seit Jahrzehnten bemühen sich Regierungen und Zentralbanken, das sich vor allem in Industrienationen verlangsamt, mittels einer expansiven Finanz- und Geldpolitik zu beleben. Als Ergebnis haben sich Schuldenberge angehäuft und die Preise an den Finanzmärkten werden von zunehmender Maßlosigkeit beeinflusst.

Verzerrte Preise erschweren die Beurteilung von Risiken

Im Banne der Politik bilden sich heute nicht nur Wechselkurse. Sondern auch die Preise für Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Wenn Finanzinstitute und andere Anleger die Risiken nicht mehr richtig beurteilen können, weil die Preise verzerrt sind, wird das Potential für eine schwere Finanzkrise geschaffen. Wie bereits in den vergangenen Jahren zu erkennen war, sind die Kosten für so eine Finanzkrise nicht nur von materieller Natur. Das Vertrauen der Menschen in die gewohnte Ordnung wird stark beschädigt.

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