Der Strom wird an mehreren einzelnen Strombörsen gehandelt. Diese sind untereinander nicht vernetzt. Dieser Umstand sorgt nicht gerade für Effizienz und beim Ökostrom fällt dies besonders ins Gewicht.
Nachdem die Bundestagswahl nun vorüber ist, rechnet man mit einer Debatte über eventuelle Reformen, was die politischen Entscheidungen zur erneuerbaren Energie angeht. Die deutschen Parteien, so fürchtet man in Europa, konzentrieren sich nun wieder mehr aufs eigene Land, und die europapolitischen Ziele stehen außen vor. Doch viele Probleme im Zusammenhang mit den erneuerbaren Energien ließen sich denkbar einfach auf EU-Ebene lösen.
Die Kosten für die erneuerbaren Energien könnten effizienter gestaltet und vor allem erheblich gesenkt werden, wenn es eine einheitliche europäische Strombörse geben würde. Momentan ist Leipzig einer der Dreh-und Angelpunkte. Hier wird der Strom aus Frankreich, Österreich und Deutschland an der EEX gehandelt.
In Skandinavien läuft dies anders ab. Hier ist der Handel mit Strom an der Börse Nord Pool zentriert. Ebenfalls zusammen laufen die Strombörsen von Ungarn, Italien und Slowenien sowie Portugal, Tschechiens, der Slowakei und Spaniens. Beispiele für nationalen Stromhandel sind Irland und Großbritannien.
Grund für den nicht möglichen internationalen Handel mit Strom ist vor allem die fehlende Vernetzung der Börsen. Wäre diese vorhanden, könnte man von Überkapazitäten in anderen Ländern profitieren und damit den Kunden bessere Preise anbieten.
Deutschland, so sieht es die EU-Kommission, muss mit großen Schwankungen durch Strom aus Sonne und Wind rechnen. Dadurch entstehen Unter-und Überkapazitäten, die verkauft oder ausgeglichen werden könnten. Denn national muss durch konventionelle Stromerzeugung ausgeglichen werden, dass es wind-und sonnenarme Zeiten gibt. International würde es eventuell reichen, Engpässe untereinander auszugleichen.
Eine entsprechende Kommission hat ermittelt, dass eine bessere Vernetzung der Börsen und die Abstimmung des Stromhandels rund 4 Milliarden Euro im Jahr einsparen würde. Dazu kämen noch geringere Kosten bei dem Ausbau der dazugehörenden Infrastruktur.
Dass die europäische Börse noch nicht Gegenwart ist, liegt vor allem an technischen Schwierigkeiten. Die Algorithmen der Börsen müssten angeglichen werden, was keine leichte Aufgabe sei, so die Kommission. Die Strombörsen sollten eine einheitliche Plattform schaffen, was aber nicht gelungen sei.
Die skandinavische Börse Nord Pool fordert zudem, dass sich alle anderen an sie anpassen, da man keine eigenen Änderungen vornehmen möchte. Das Projekt, 2015 eine einheitliche Strombörse zu haben, ist damit keineswegs in trockenen Tüchern.
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