Große Emittenten von Industrieanleihen haben gut lachen, doch die Mittelständler zahlen mehr. So zumindest sieht es das Ergebnis einer Studie von Creditreform.
Wesentlich größere Bedeutung als noch vor ein paar Jahren hat heute der Anleihemarkt. Das ist vor allem ein Ergebnis der Finanzkrise, bei der einige Unternehmen feststellen mussten, dass die Bankbeziehungen nicht allzu sehr belastbar waren.
Der Markt ist gestiegen – aber bleibt unübersichtlich. Die Schuldverschreibungen insgesamt haben aktuell ein Volumen von fast 230 Milliarden.
Die Bestandsaufnahme von Creditreform hat Finanzunternehmen außen vor gelassen. Das führt zu einem Ergebnis von rund 500 Anleihen und 236 Emittenten.
Letztere sind bei großen wie kleinen Unternehmen zu finden. Doch beim Volumen haben die Großunternehmen verständlicherweise die Nase vorn. Rund zwei Drittel der Anleihen stammen von den Großen – und rund 97% des Volumens.
Die Entwicklung der Zinssätze ist dabei interessant. Denn während der gesamt lockere Umgang mit dem Geld bei den großen Unternehmen seine Spuren hinterlassen hat, entwickeln sich die Zinsen bei den Kleinunternehmen in die andere Richtung.
Die Mittelständler müssen also mehr zahlen. Anleger erhielten im Jahr 09 noch 6,175%, wobei es heute 7,25% sind. Und in diesem Jahr hat sich der Abstand noch verstärkt. Für die mittleren Unternehmen liegt der Zins jetzt bei 7,75%, während die Großunternehmen nur 2,375% zahlen.
Ursache dafür könnte zumindest zum Teil sein, dass die kleineren Emittenten höhere Bilanzrisiken haben. Die Quote des Eigenkapitals liegt nur bei höchstens 16%. Zwar nicht wirklich hoch, aber etwas besser liegt diese bei den großen Unternehmen mit rund 20%. Der Anteil des kurzfristigen Fremdkapitals ist allerdings bei den kleineren Unternehmen gesunken – dafür bei den Großunternehmen gestiegen.
Ein weiterer Rückstand für die Mittelständler wurde von Credtireform ermittelt: Rentabilität und Zinsdeckungsgrad sind niedriger. Drei Viertel der Zahlungsausfälle gehen auf das Konto von mittelständischen Unternehmen. Wobei festgestellt wurde, dass die gesamte Ausfallrate deutlich niedriger ausgefallen wäre, wenn es die Firmen der erneuerbaren Energie nicht gäbe.
Was die Studie aber ein weitere Mal belegt: in puncto Industrieanleihen liegt Deutschland im internationalen Vergleich eher hinten. 4,4% kann die BRD melden, 7,1% sind es in Euroland und beispielsweise 14,3% in Frankreich.
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