Die Anleihen der am höchsten verschuldeten Länder waren in der letzten Zeit als höchst attraktiv gewertet worden. Viele Investoren haben sich entsprechend verhalten. Doch nun spricht die EZ von einer Blase dieser Papiere und die Investoren flüchten regelrecht aus dem Markt.
Die Warnung der EZB ist bei den Investoren ernst genommen worden. Eine „übertriebene Jagd“ auf die Papiere der verschuldeten Länder sein nicht angebracht, so die Experten. Im Finanzstabilitätsbericht der EZB war die Warnung ausgesprochen worden und es gab auch schon erste Reaktionen. „Pioneer Global“ zum Beispiel hat seine Bestände in den meisten betroffenen Ländern reduziert und auch andere, ähnlich gelagerte Finanzunternehmen, ziehen ihr Engagement zurück.
Sieht man dann noch die „befürchtete“ Lockerung der Geldpolitik, die für den morgigen Entscheid der EZB erwartet wird, ist es kein Wunder, dass die Unternehmensanleihen aus den sogenannten Peripherieländern in der letzten Woche auf ein Rekordtief gefallen sind. Bei 1,58 % lag man „nur“ noch; also ist der Rückgang deutlich zu spüren.
Doch man fürchtet nun, dass bestimmte Ankündigungen oder Geschehnisse dazu führen könnten, dass alle verkaufen wollen. Und dann wird es eng werden – die Liquidität ist für einen solchen Ansturm nicht gegeben.
Als beliebteste Idee für ein Investment wurden noch im Mai die Anleihen aus den am höchsten verschuldeten Ländern angegeben. Im April waren es gegenüber den 35 % von Mai nur 19 % gewesen. Der Ansturm hatte also die ganze Zeit über angehalten und sich verstärkt – seit die Staatsschuldenkrise Mitte 2012 begonnen hatte abzuebben.
Spanische und Italienische Anleihen haben unterdessen am 15. Mai ein großes Tagesplus verzeichnen können – das höchste seit rund einem Jahr. Doch insgesamt muss davon ausgegangen werden, dass die Wirtschaftsleistung Italiens nicht zunimmt – im ersten Quartal des laufenden Jahres war sie sogar zurückgegangen. Und die politische Ungewissheit in Griechenland macht es nicht gerade besser.
Man darf also gespannt sein, wie sich die Entwicklung weiter zeigt. Die Entscheidung der EZB vom 5.6. wird da nur noch eine untergeordnete Rolle spielen – denn das Ergebnis dürfte kaum überraschen.
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