Wie treffen Rubel- und Ölkrise deutsche Unternehmen?

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Die russische Währung hat seit Beginn des vergangenen Jahres etwa die Hälfte ihres Wertes eingebüßt und der Ölpreis ist um nahezu 45 Prozent gefallen. Auf deutsche Konzerne wirkt sich das unterschiedlich aus. Der Baustoffkonzern HeidelbergCement gehört zu denjenigen die von den Turbulenzen am Energiemarkt profitieren. Für Energie gab der Konzern normalerweise rund 1,6 Milliarden Euro aus. Davon wurde etwa ein Drittel für Öl ausgegeben. Dank den niedrigen Ölpreisen gehen Analysten davon aus, dass der Dax-Konzern jetzt etwa 100 Millionen einspart. Davon könnte der Kurs einen Auftrieb bekommen. Die Aktie wird von Analysten mit einem Preisziel von 70 Euro bewertet.

Adidas leidet unter der Russland-Krise

Einer der Hauptleidtragenden der Russland-Krise ist der Sportartikelhersteller Adidas. Bereits nach der Fußball-WM im Sommer 2014 musste Adidas seine Gewinnprognose korrigieren. Mit dem Verkauf des Vier-Sterne-Trikots konnten die Verluste aus dem Russland-Geschäft nicht ausgeglichen werden. Dieses Jahr will Adidas weniger Geschäfte in Russland eröffnet als eigentlich geplant waren. Auch Henkel bekommt die Russlandkrise zu spüren, aber die Verluste kann das Unternehmen wahrscheinlich kompensieren. Henkel profitiert vom niedrigen Ölpreis und die positiven Effekte beim starken Dollar. Durch den Rubel-Absturz von 10 Prozent kann der Konzern laut Experten etwa 20 Mio. Euro einsparen. Das trifft vor allem auf die Waschmittelsparte zu.

Sinkende Ölpreise betreffen E.On nur geringfügig

Der Energiekonzern E.On ist einer der Konzerne die unter dem fallenden Rubel leiden. Der Konzern profitiert nur geringfügig durch den niedrigen Ölpreis, denn ein großer Teil des Geschäfts hängt vom Gaspreis ab. Der Konkurrent RWE will den Verkauf der Öl- und Gastochter Dea vorantreiben. Der russische Oligarch Mikhail Fridmann und seine Investmentfirma LetterOne wollten das Unternehmen eigentlich kaufen. RWE befürchtet dass der Oligarch, wegen den sinkenden Ölpreisen, den Preis von 5,1 Mrd. Euro drücken will.

Sinkende Ölpreise bringen der Deutschen Post geringe Vorteile

Der Deutschen Post bringt der niedrige Ölpreis leichte Vorteile. In der Expresszustellung und bei Nachsendeaufträgen werden die Kostenvorteile an die Kunden weitergegeben. Die Betriebskosten in den Bereichen Verwaltung und Service sind leicht gesunken. Auf die Deutsche Post hat der Absturz des Rubels keinen besonderen Einfluss.

So wirkt sich die Russland-Krise auf deutsche Autobauer ausWie treffen Rubel- und Ölkrise deutsche Unternehmen 1
Daimler erwartet von Russland eine geringere Nachfrage nach Lastkraftwagen, was aber gemessen am gesamten Absatz von LKWs für den Autobauer nur weniger als 1 Prozent bedeutet. Die Einnahmen könnten allerdings beim russischen LKW-Hersteller Kamaz spürbar sinken. An Kamaz ist Daimler mit 15 Prozent beteiligt. Um den gefallenen Wechselkurs auszugleichen wird erwartet, dass Daimler für in Russland verkaufte Fahrzeuge die Preise erhöht. Die Nachfrage ist vor allem nach der hochpreisigen S-Klasse weiterhin sehr stabil und Preiserhöhungen werden keinen spürbaren Einfluss haben. Für Volkswagen ist der russische Markt nur von geringer Bedeutung. Die Tochtermarke Skoda hingegen verkauft in Russland über 8 Prozent ihrer Fahrzeuge. Es wird damit gerechnet, dass Volkswagen die Preise in Russland erhöht, auch wenn sich dadurch die Absatzzahlen verringern. Von der Russland-Krise ist auch die Tochter MAN betroffen, die in Russland und dessen Partnerstaaten über 10 Prozent der LKWs verkauft.

Niedriger Ölpreis bremst Fracking in den USA

Auf den Industriegashersteller Linde wirken sich die Gasgeschäfte weniger negativ aus, weil Umsatz und Kosten in Rubel entstehen und somit die Gesamtbilanz geschont wird. Wechselkursabsicherungen wirken auch in anderen Unternehmenssparten von Linde. In den USA könnte allerdings das Fracking durch die niedrigen Ölpreise gebremst werden. Durch die niedrigen Ölpreise wird Fracking immer unrentabler. In den vergangenen Jahren hatte Linde mit Ingenieursdienstleistungen Aufträge für etwa 400 Mio. Euro.

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