Ordertypen und Orderzusätze bei der Wertpapierorder

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Egal ob market order, limit order, stop loss oder stop buy. Unterschiedliche Ordertypen und die jeweiligen Orderzusätze dienen dazu, einen Wertpapierauftrag auszuführen und können ihn individuell nach Anlegerwunsch gestalten. Ordertypen und Zusätze ermöglichen es, spezielle Anlagestrategien genau umzusetzen und gleichzeitig sofort auf gewisse Bewegungen am Markt zu reagieren. Orderzusätze bietet auch die Chance Wertpapierorder noch feiner abzustimmen.

 

Orderzusätze kennen, um sie gezielt einzusetzen

Viele Menschen investieren ihr Kapital in Wertpapiere und trotzdem kennen selbst fundierte Privatanleger keineswegs sämtliche Feinheiten in Bezug auf die unterschiedlichen Ordertypen. Doch gerade mit Oderzusätzen lassen Wertpapieraufträge und deren Ausführungen deutlich sensibler steuern. Nicht nur das Handeln an sich ist wichtig, sondern vor allem die Entscheidung wann gekauft oder verkauft werden soll und wie das Trading abläuft.

 

Market Order und Limit Order : Zwei unterschiedliche Ordertypen

Beim Wertpapierhandel kann man grundlegend die beiden Orderoptionen Kauf und Verkauf unterscheiden. Hier gibt es zusätzlich zwei weitere Kauf- und Verkaufsordertypen. Sie heißen Limit Order auf der einen Seite und Market Order auf der anderen Seite. Die wahrscheinlich bekannteste Order Art ist die Limit Order Variante. Hierbei wird für den anstehenden Auftrag eine Preisgrenze nach oben und nach unten festgelegt. Die Limit Order in Bezug auf den Kauf legt fest, ab welchem Wert das interessante Wertpapier nicht mehr gekauft werden darf. Bei einer Limit Order für den Verkauf wird ein niedrigster Preis bestimmt. Wird dieser unterschritten wird die Anlage verkauft.

Auf der anderen Seite existiert mit der Market Order der Gegenpart zur Limit Order. Hier erfolgt die Auftragsabwicklung zum aktuellen bzw. nächstmöglichen Kurs. Ein Kaufauftrag ist dabei häufig mit der Ergänzung „billigst“ versehen, ein Verkauf dementsprechend mit der Ergänzung „bestens“. Im Gegensatz zur Vorgehensweise bei einer Limit Order gibt es hier keine Preisgrenzen. Es ist lediglich festgelegt, dass die gewünschte Menge der Wertpapiere zu billigsten Preis erstanden und zum bestmöglichen Preis abgestoßen werden soll. Der Kauf erfolgt dann zum Briefkurs, d.h. dem momentan niedrigsten Kurs. Der Kauf wird zum Geldkurs, also dem aktuell höchsten Kurs durchgeführt.

In Abhängigkeit von der persönlichen Zielsetzung sind Limit Order oder Market Order individuell besser geeignet. Beabsichtig man ein Wertpapier zu kaufen, das starken Kursschwankungen unterliegt, also eine hohe Vitalität besitzt, ist die Auftragsvariante der Limit Order empfehlenswert. Die festgelegte Obergrenze verhindert einen Kauf zu überzogen Preisen, die durch einen Ausreißerkurs entstehen könne. Soll der Orderauftrag primär auf jeden Fall getätigt werden, dann sollte der Anleger die Variante der Market Order bevorzugen. Beide Ordertypen verfügen darüber hinaus über weitere Zusätze. So kann der Wertpapierkauf noch verfeinert werden. Beinhaltet eine Order jedoch einen Fehler und kommt deshalb nicht zustande, dann spricht man von einem Mistrade!

 

Das Risiko liegt in der Feineinstellung: Weitere Orderzusätze

Detaillierte Zusätze bei einem Wertpapiergeschäft können zum Beispiel Handelseinschränkungen, Gültigkeit und Umfang des Auftrags näher beschreiben. So muss ein Anleger keine suboptimale Lösung eingehen, sondern kann den geplanten Kauf oder Verkauf zu den eigenen individuellen Konditionen durchführen. Werden diese Konditionen nicht erreicht, kann die Order unter Umständen gelöscht werden, wenn sie, nach Ablauf eines Zeitfensters, nicht eintritt. Eine detaillierte Bestimmung der wirklich nötigen Orderzusätze ist aus diesem Grund besonders wichtig bevor man aktiv wird.

 

Verlustminimierung mittels Stop Order

Die Bezeichnung Stop Order meint eine der wichtigsten Orderzusätze. Sie schütze vorhandene Gewinne und bewahrt vor möglichen Verlusten gleichermaßen. Damit ist dieser Zusatz beim Kauf und Verkauf einsetzbar. Legt man eine Stop Order fest, dann kommt es beim Erreichen eines bestimmen Preisen zum Verkauf oder zum Kauf, je nach Auftrag. Erreicht das Wertpapier den festgelegten Kurs dann wird der Auftrag gemäß dem Market Order Prinzip ausgeführt, also sowohl zum nächstmöglichen als auch zum bestmöglichen Preis. Hier gilt es zwischen den Begrifflichkeiten Stop Buy sowie Stop Sell zu differenzieren. Ein Auftrag durch Stop Buy erteilt quasi auf ein Wertpapier eine Kaufoption. Erreicht das Wertpapier einen festgelegten Kurswert, dann wird der Kauf durchgeführt. Hierbei haben Trader die Möglichkeit von niedrigen Kursen zu profitieren und müssen die momentanen Kurswerte nicht ständig beobachten. Ein Stop Buy Auftrag wird häufig auch Start Buy Order genannt.

Erreicht das Wertpapier einen festgesetzten Stop Preis oder fällt im Wert darunter kommt die Stop Sell Order zur Ausführung. Im Anschluss wird sie als Besten-Verkaufs-Order durchgeführt. Solch ein Orderzusatz, der auch Stop Loss Order genannt wird, dient dazu größere Verluste des jeweiligen Händlers zu unterbinden, falls die Anlage im Wert sinkt. Der Anleger muss auch hier den Markt nicht permanent beobachten. Es gibt jedoch keine Garantie, die einen Handel des Wertpapiers zum Stop-Preis sicherstellt. Er kann niedriger, aber natürlich auch höher ausfallen. Die Order wird immer noch nach dem Market Order Prinzip ausgeführt. Dies beinhaltet eine Ausführung des Auftrags zum besten Kurs der als nächstes möglich ist. Wer das Verlustrisiko, welches eine Stop Loss Order mit sich bringt, vermeiden will, der kann alternativ eine Order mit dem Zusatz Stop Limit erteilen. Wir die Stop Loss Order im Zuge der Ausführung zur Market Order wandelt sich die Stop Limit Order zum Zeitpunkt des Stop-Kurses in eine Limit Order um. Dieser Ordertyp unterliegt bekanntlich einem Verkaufslimit. Somit wird er nicht automatisch beim Erreichen des nächstmöglichen Best-Kurses getätigt. Wird der Stop-Kurs erreicht, jedoch nicht das Kurs-Limit, dann findet überhaupt kein Verkauf der Position statt. Die Stop Limit Order ist demnach eine Kombination von einer Stop Order, ergänzt um den Zusatz Limit. Daraus resultiert eine Limit Order.

 

Orderzusatz zur Ausführung und der Gültigkeit eines Auftrages

Ein Orderzusatz kann auch dazu dienen, einer Wertpapierorder Gültigkeit zu verleihen. Es gibt die tagesgültige Order, Aufträge die bis zu einem gewissen Datum gültig bleiben und Aufträge, die unbefristet Gültigkeit besitzen. Tagesgültige Aufträge, welche nicht innerhalb der Handelszeit vollzogen wurden werden am folgenden Handelstag gültig. Darüber hinaus gibt es in Bezug auf die Orderausführung zwei ergänzende Zusätze die Anwendung finden. Besitzt ein Auftrag den Zusatz Kill oder Fill kommen nur höchstens zwei Möglichkeiten in Betracht: Entweder wird die Order sofort und komplett durchgeführt oder sie wird komplett gelöscht. Vor allem Aufträge bei denen die Möglichkeit besteht, dass nur eine niedrige Anzahl an Wertpapieren zur Verfügung steht, sind hierfür geeignet. Dieser Zusatz lässt sich auch dann verwenden, wenn der Händler bei einem Verkauf vermeiden will, dass nur ein kleiner Teil des zum Verkauf stehenden Pakets auch wirklich gekauft wird. Aber: dieser Ordertyp verhindert keine Teilausführungen von Ordern! Ein erteilter Auftrag kann demnach auch mittels einiger Teilausführungen komplett abgewickelt werden. Im Zuge einer Cancel Order oder einer Immediate Order wird der Auftrag vollständig oder teilweise ausgeführt. Kommt es nicht zur Ausführung des gesamten Auftrags oder von Teilen des Auftrages, dann werden diese Bestände sofort gelöscht.

 

Höhere Flexibilität durch den Zusatz Trailing Stop

Eine Stopp-Order, die auch alternativ Trailing Stop Order genannt wird, beinhaltet einen Zusatz der selbstständig Auftragslimits an Wertpapierschwankungen anpassen kann. Erteilt der Händler eine sogenannte Trailing Stop Loss Order, dann wird das Limit des jeweiligen Auftrages selbständig an die auftretenden Kursschwankungen des Wertpapiers angeglichen. Ein Preisanstieg hat demnach eine automatische

Order-Limit Anpassung nach oben zur Folge. Fällt der Preis allerdings, dann ändert sich das Limit, welches vom Händler festgelegt wurde, nicht. Von entscheidender Bedeutung bei dieser Art von Orderzusatz ist die Tatsache, dass es nicht zur Erteilung eines Stop Limits kommt, weil im Vorfeld eine bestimmte Spanne festgesetzt wurde. Die Spanne wird absolut oder prozentual gestaltet. Im Rahmen eines Kaufauftrages, der Trailing Stop Buy Order, dient der Orderzusatz dazu, den Kauf möglichst günstig abzuwickeln. Durch den Orderzusatz passt sich im Fall eines sinkenden Kurses die Order ständig nach unten an. Diese Anpassung endet erst, wenn der Kurst wieder steigt. Dann ist der bestimmte Stop Buy Abstand vorhanden. Jetzt kommt es zur Ausführung des Auftrages.

 

OCO Order: One Cancels Other

Bei einer Order mit dem Titel: One Cancels Other werden zwei Aufträge miteinander kombiniert. Ob es sich um Market oder um Limit Order handelt spielt dabei keine Rolle. Dieser Orderzusatz regelt den Ablauf folgendermaßen: Wird einer dieser zwei unterschiedlichen Aufträge umgesetzt dann wird der verbleibende umgehend gelöscht. Diese Order kann also auch als Auftrag nach dem Motto: Entweder/Oder bezeichnet werden. Ein OCO Auftrag kann also als Ersatz von zwei Aufträgen der Limit Order erteilt werden. Hier hat der Anleger auch die Möglichkeit zwei Limits festzulegen. Mit dem Erreichen des einen Limits ist das verbleibende hinfällig. Es kommt wiederum zur gegenseitigen Aufhebung der Aufträge.

 

Eine weitere Variante: Die Market to Limit Order

Bei der Anwendung der MTL, der Order nach dem Prinzip Market to Limit führt der Anleger erst eine gängige Market Order aus. Kann nur ein Teil ausgeführt werden, dann wird der verbleibende Rest des Auftrags gelöscht. Es bleibt ein Teilauftrag offen, der nun neu erteilt wird, allerdings als Limit Order. Die Limits des ersten und des zweiten Auftrages sind identisch. Mit dieser Vorgehensweise können Teilausführungen zu verschiedenen Kursen vermieden werden.

 

Teilausführungen vermeiden durch den AON-Zusatz

Will ein Anleger seine Order komplett oder überhaupt nicht durchführen, dann kann er den AON Zusatz wählen. Dieser steht für all or nothing. Die Order wird nach der Erteilung nur umgesetzt, wenn das vorliegende Angebot das gesamte Ordervolumen umfasst. Kommt solch ein Auftrag nicht zustande wird er in der Regeln nach dem Ablauf des Handelszeitraums wieder gelöscht. Das Zeitfenster beträgt daher fast immer nur einen Handelstag. Es gibt keine Teilausführungen.

 

Ordertypen und Orderzusätze korrekt einsetzen

Durch Orderzusätze hat der Anleger die Möglichkeit, Kaufstrategien und Verkaufsstrategien exakt einzugrenzen. Er definiert im Vorfeld für die geplante Order genaue Voraussetzungen und Grenzen, die für die Umsetzung nötig sind. Jeder Trader sollte sich mit Oderzusätzen und Orderarten auskennen, wenn er erfolgreich sein will. Orderzusätze können Risiken mindern und Gewinnchancen erhöhen. Es empfiehlt sich die gängigsten Orderzusätze und Orderarten zu kennen. Da nicht immer sämtliche Zusätze bei jedem Broker anwendbar sind, sollte man im Vorfeld genau prüfen, welche Varianten bei welchem Broker möglich sind.

Allgemein

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