Welche ist die richtige Anlagestrategie für Aktien?
Es geht schon damit los, sich mit der Materie zu beschäftigen. Das Internet ist voll damit und wem das noch nicht genügt, der kann regalfüllende Literatur zum Thema Aktien, kaufen. Und die meisten von und über die man lesen kann sind „Experten“ Und dann gibt es auch wieder über die Experten zu lesen. Unter anderem auch, dass diese unfähig seien und schlechte Berater wären.
Da gibt es beispielsweise eine „schwarze Liste für 2015/16“ und ein Achtungszeichen dafür, welche Aktien sofort verkauft werden müssen.
Und dann aber der wohltuend gemeinte Rat und die Empfehlung: „So sehen Börsensieger 2016 aus.“ Natürlich von Experten publiziert.
So ist es dann natürlich nicht einfach, wenn man in Aktien investieren möchte. Und dies gilt insbesondere für den „Anfänger“
Wie wäre es denn in Aktien zu investieren unter dem Motto:
Nur einmal kaufen und dann liegen lassen. Gewissermaßen „Aktien für die Ewigkeit“.
Aber am Anfang steht die Frage, welche Aktien sollen es sein?
Weder ist das Nachfolgende eine Empfehlung, noch sind es „Expertenratschläge“. Aber als eine Anregung sollte es schon gewertet werden.
Da wäre zunächst die Auswahl des Unternehmens. Scheint hier als eine solide Quelle vielleicht doch der DAX geeignet? Also klar ist da schon mal, dass wir es hier mit dem Deutschen Aktienindex zu tun haben und nicht schlechthin mit irgendeinem, sondern mit dem wichtigsten. Immerhin sind in diesem Index die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Börse gelistet und der DAX ist eine Widerspiegelung der Entwicklung dieser Unternehmen hinsichtlich deren Marktkapitalisierung und dem Orderbuchumsatz. Schließlich handelt es sich hier auch um solche Unternehmen, die den Regeln des Prime Standard unterworfen sind. Das ist ein Teilbereich des regulierten Marktes, der strengen Zulassungskriterien unterliegt.
Immerhin findet man so schon gewissermaßen eine Zusammenfassung von Unternehmen, die in Deutschland (und darüber hinaus) eine Rolle spielen. Dennoch bleiben es ja immerhin noch 30 an der Zahl. Klar ist, das sind noch zu viele, denn von allen diesen Aktien kaufen zu wollen, macht nicht unbedingt Sinn. Und dann wird das auch eine Frage des Budgets.
Vielleicht sollte man zunächst auf den Börsenwert der im DAX vorhandenen Unternehmen schauen. Das könnte eine sinnvolle Methode sein, die Auswahl dafür einzukreisen, an welchen Unternehmen man sich beteiligen möchte. Und bei aller Bescheidenheit, aber hier sollte der Ball hoch gehalten werden. Die Schwelle sollte so angesetzt werden, dass der Börsenwert mindestens auf dem Niveau des DAX liegt. Denn man muss sich dessen bewusst sein, dass der DAX ja eine Darstellung aller Börsenwerte der Unternehmen ist, die in ihm gelistet sind. Das bedeutet, dass bezogen auf jedes einzelne im DAX vertretene Unternehmen, erhebliche Wertunterschiede vorliegen.
Bekannt ist, dass keines der im DAX gelisteten Unternehmen einen Anspruch darauf hat, dort auch zu verbleiben. Die Aufnahme in den DAX muss sich das Unternehmen „verdienen“, besser gesagt: erarbeiten. Das ist ein weiterer Auswahlansatz. Man sollte mithin schauen, welches Unternehmen bereits möglichst lange im DAX zu Hause ist. Da der DAX von der Deutschen Börse seit dem 1. Juli 1988 berechnet wird, bietet diese Tatsache eine weitere solide Basis, um als weiteres Auswahlkriterium herangezogen zu werden. Das ist mithin die Zeitdauer in der das Unternehmen bereits im DAX verweilt.
Warren Buffet soll einmal gesagt haben: Ideal sind Unternehmen, die wie durch einen Burggraben voller Krokodile vor Konkurrenz geschützt sind. Was er damit ausdrücken wollte: Sich für Aktien von Unternehmen entscheiden, die einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihrer Konkurrenz haben, solche, deren Kerngeschäft kaum angreifbar ist. Die Markstellung ist gravierend. Und so könnte man ein nächstes Kriterium gefunden haben: Das Geschäftsmodell.
Unternehmen die bereits viele Jahre im DAX gelistet sind und sich so gelegentlich die Bezeichnung „Dauerläufer“ gefallen lassen müssen, sind allein deswegen noch keine Erfolgsgarantie für deren Aktien. Aber auf jeden Fall sind sie es Wert, in den Kandidatenkreis aufgenommen zu werden aus dem heraus entschieden werden soll, in welche Aktien investiert wird. Aktien unterliegen einer Bewertung. Das geschieht besonders zum Ende eines Kalender- aber auch zum Ende eines Geschäftsjahres. Eine diesbezüglich maßgebliche Kennzahl ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das bedeutet, der Kurs der Aktie wird ins Verhältnis zu dem für den Vergleichszeitraum vorhandenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Das ergibt sich aus der Formel: KGV ist gleich dem Kurs der Aktie, geteilt durch den Gewinn je Aktie. Damit wird eine Aktie der Bewertung unterzogen.
Und dann sollte die Rentabilität als Kriterium für oder gegen eine Aktie bzw. Unternehmen in Betracht gezogen werden. Allgemein gelten hohe Margen und eine respektable Verzinsung langfristig für eine solide Performance. Eine Eigenkapitalrendite von 12 Prozent sollte angestrebt werden.
Um noch einmal auf Buffet Warren zurückzugreifen: Acht Aktien reichen für Privatanleger für das ganze Leben. Also, das müsste doch machbar sein. Die Anzahl schon, aber ob es eben die richtigen sind, entscheidet eben auch das Leben. Aktionäre der Buffets-eigenen Firma „Berkshire Hathaway“ bestätigen die Aussage des weisen Aktienexperten. Sie haben vor Jahrzehnten für teilweise bescheidene Beträge derlei Aktien gekauft und wurden durch Nichtstun Millionäre. Das ist die so genannte „Buy-and-Hold-Strategie“. Heute liest jeder Interessierte oder auch Nichtinteressierte in den Expertenratschlägen: Die Zeit des Haltens von Aktien ist vorbei. Anleger, so meinen sie, müssen heute flexibel sein und sich dem Marktumfeld anpassen. Nun denn. Man sollte sich dazu eine eigene Meinung bilden und beachten: Heute wollen viele Leute Geld mit Beratung verdienen. Und wenn solche Leute, die wenig Kenntnisse und Erfahrungen haben andere beraten, die gar keine Kenntnisse und Erfahrungen haben, gelten die ersteren immer noch als Experten. Und so sprechen diese dann in Sachen Aktien und anderen Wertpapieren von „Umschichten“.
Vielleicht liegt die Weisheit ja so etwa in der Mitte. Soll heißen, dass man sich ein paar „Stammaktien“ als Basis anschafft und diese auf „lange Sicht“ im Depot lässt. Und dann könnte man ja den Themen „aktive Handelsstrategie“ und „flexibel sein“ durchaus zusätzlich vorsichtig aufgeschlossen sein.
Wenn man das Vorangestellte richtig gelesen hat, könnte man schon eine „Aktie für die Ewigkeit“ notiert haben.
Sollten es nur Aktien sein, die von deutschen Unternehmen stammen? Nein, natürlich nicht. Und der Satz zuvor demonstriert das ja bereits. Klar, wer seine Favoriten im DAX finden möchte, orientiert sich zunächst an deutschen Wertpapiervertretern. Das ist richtig so. Aber der Anleger sollte sich nicht einengen und den DAX als alleiniges Maß der Dinge betrachten.
Deutschland am Nächsten liegt das europäische Umfeld. Und auch da tun sich Unternehmen auf, die man als Anleger für den Kreis der Favoriten betrachten sollte. Zum Weitblick gehört auch der über den „Großen Teich“. Und da waren wir ja schon, als von „Berkshire Hathaway“ gesprochen wurde. Und so könnte man vielleicht insgesamt solche Namen nennen wie: Fresenius, Novartis, Meditronic, Nestlé, aber auch Bayer, Unilever oder Hennes & Mauritz, oder Coca-Cola? Da wären auch noch BASF oder Reliance Industries. Aktien von „Ecolab“ inklusive.
Wenn man mal so richtig hinschaut, ist es ganz einfach. Nimmt man nur mal so als Beispiel die heiß umstrittene Getränkedose. Umstritten, weil die Dose für Bier und andere Getränke ihre Mehrwegquote in den Jahren 2001 und folgende nicht mehr erfüllte. Grölende Punks u. a. Umweltsünder müllten mit dem Blech Flaniermeilen zu, in Zügen blieben sie zu Hauf liegen. Und so wurde sie zu einem Politikum. Im Frühjahr 2002 beschloss die damalige rot-grüne Bundesregierung: Hier muss etwas geändert werden. Und so wurde ab 2003 wieder ein Pfand pro Dose Bier, Cola & „Genossen“ fällig. Es war zu dieser Zeit ein so brisantes Thema, dass es vergleichbar war mit dem des Atomausstiegs.
Und dann kam eine Zeit, in der der Kauf von getränkegefüllten Dosen stark, sogar sehr stark zurückgegangen war. Das war so die Zeit in 2012 und auch davor.
Und es ist die Veränderung und die Bewegung in der Gesellschaft, im
(Konsum-) Verhalten der Menschen, in der Entwicklung und Technologie, die es zu bemerken gilt. Wer hier rechtzeitig erkennt, welche Wechsel sich vollziehen, kann frühzeitig auf den Zug aufspringen um mit dabei zu sein, wenn die Post abgeht.
Und so ist es auch mit den Aktien. Gerade dann, wenn deren Kurse Talfahrten erleben und sie vielleicht sogar abstürzen, ist es ratsam und interessant für den Anleger zu überlegen, ob das nicht ein Anlass sein sollte, nunmehr zu investieren.
Zurück zu den Getränkedosen, die hier herhalten für ein Beispiel des richtigen Zeitpunkts, Aktien zu kaufen und auch dafür, für welche man sich entscheidet.
Aktuelle Aussagen zu besagten Dosen:
Quelle: Ball
Getränkedosen sind auf dem Vormarsch in Deutschland, sie erleben quasi eine Renaissance. Und weltweit gilt das ohnehin. Nordamerika: 300 Stück pro Kopf und Jahr, Europa: 75 Stück pro Kopf im Jahr. Das ist wie ein Siegeszug für „Ball Corporation“. Dieser US-Konzern ist der weltweit größte Hersteller von wieder verwertbaren Getränkedosen. Hinzu kommen Dosen für Nahrungsmittel und Sprühdosen.
Und der Aktienkurs? Zwischen 2000 und Anfang 2015 stieg der Kurs von 3,31 USD auf 77,17 USD. Das sind mehr als 2300 Prozent! Der aktuelle Kurs an der NYSE liegt bei knapp 73 USD.
Eine Prognose für 2016?
Hier sollte man es vielleicht sinnvollerweise mit Dirk Müller (dt. Börsenmakler und Buchautor) halten, der, befragt wo der DAX am Ende des neuen Jahres (2016) stehen würde, sagte: „Keine Ahnung! Ich weiß ja noch nicht einmal sicher, wo das Miststück am Ende der neuen Woche stehen wird“ (Quelle: finanzen.net). Und weiter: Das Börsenjahr 2016 wird ein Ritt auf der Rasierklinge.
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