Die Gesellschaft soll mit „Mein Grundeinkommen“ verändert werden

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Das eigene Leben kann dank der Technologie dermaßen effektiv gestaltet werden, wie nie zuvor und verschafft große Gewinne an Zeit. Diese Zeit wird genutzt, um sich bis zur Erschöpfung weiter zu steigern. Es wird mit der Zeit gelaufen. Ist das eigene Selbst erschöpft, wird ein Therapeut aufgesucht. Eine Auszeit steht in keinem Arbeitsvertrag mehr, das ist nur ein kollektiver Ort der Sehnsucht.

Die gesellschaftspolitische Ansage – 1000 Euro für jeden

Die Gründer von „Mein Grundeinkommen“ (MGE) wollen dies jetzt ändern und eine konkrete Idee ist bereits vorhanden. Das bedeutet für jeden 1000 Euro monatlich als bedingungsloses Grundeinkommen. Ohne Konsequenzen, Fragen und auch kein Kleingedrucktes. Diese Ansage ist gesellschaftspolitisch. Mit Crowdfunding-Spenden wird das Grundeinkommen von MGE gesammelt – ein Jahr lang 12.000 Euro werden an Menschen in Deutschland und weltweit verlost. Sogar mit einigem Erfolg. Das Projekt wurde 2014 gegründet und seitdem haben bereits 37 Menschen ein BGE gewonnen. Enorme 444.000 Euro, die bisher von Spendern in das Projekt eingezahlt wurden.

Keine klassische Karriere sondern Selbstbestimmung und Sinnempfinden

Was ist „Mein Grundeinkommen“ eigentlich genau?

Die Geschäftsführerin von MGE Amira Jehia sagt aus, die Lobby-Organisation ist nicht politisch, mit dem Projekt soll ein wichtiger Nerv der Gesellschaft getroffen werden. Für das sinnvolle Projekt „Mein Grundeinkommen“ werden viele Gespräche geführt.

Transparenz, Organisationsstruktur und Gespräche

Der Anspruch gilt ebenso für die 14 anderen Mitglieder im Team, deren Arbeitskultur basiert auf Transparenz und Vertrauen. Es wird ohne Rangfolge gearbeitet, denn zusammen mit dem Team fallen Entscheidungen, daher ist die hohe Kommunikation sehr wichtig.

Traditionelle Deutungsmuster politischer Gesinnung greifen nicht

Hand in Hand eine Betriebswirtschaft, Basisdemokratie und Gehaltsverhandlung im Stuhlkreis, das ist extrem. Denn MGE Gründer nehmen dies sehr ernst und wollen ihre Ideale leben. Dazu gehört das Arbeiten auf 32-Stunden-Basis. Funktioniert diese Einstellung ebenfalls bei Unternehmen, die kein organisierter Verein sind und die Mitarbeiter weniger überzeugend motiviert? Dabei ist Konsequenz die Bedingung, die Unternehmenskultur ist wichtig, damit die Mitarbeiter das Gefühl erhalten, dass ihre Stimme wirklich zählt. Die Idee ist der Sound einer jungen, technologisch versierten Start-up-Avantgarde. Die MGE sind keine ausbeutenden Traumtänzer. Mit traditionellen Deutungsmustern politischer Gesinnung ist mit dem Thema – Bedingungsloses Grundeinkommen – kein Weiterkommen. Die Idee wird von Politikern aller Parteifarben unterstützt.

Mein Grundeinkommen“ – wie finanziert sich das?

Wie wird dieses kleine unwahrscheinliche Wunschbild finanziert? Am Anfang stand eine einmalige Starthilfe über 66.000 Euro von einer Stiftung zur Verfügung. Ansonsten wird „Mein Grundeinkommen“ von privaten Spendern auf verschiedene Arten finanziert. Dabei sind Spenden von einzelnen Personen, die ungefähr 15 Prozent des Gesamtaufkommens ausmachen. Werden 100 Euro gespendet, fließen davon 10 Euro an den Verein und in den Topf landen 90 Euro für das nächste Grundeinkommen.

Die großen Beträge ab circa 70 Prozent leisten sogenannte Crowdhörnchen. Diese Unterstützer überweisen jeden Monat einen Betrag, der ab 1 Euro selbst gewählt wird. Sie können festlegen, welcher Anteil der Verein erhält und welchen das Grundeinkommen. Auf diese Art sammeln sich monatlich 48.000 Euro an, von denen 30.000 Euro in den Topf gelangen. Damit nehmen die Crowdhörnchen automatisch an jeder Verlosung teil.

Über die CrowdBar und CrowdCard kommt ebenfalls ein kleiner Spendenanteil. Diese Instrumente ermöglichen das einfache Integrieren der Spenden in den Alltag der Unterstützer. Die CrowdBar ist eine Erweiterung für den Browser. Über einen Werbelink kann bei den teilnehmenden Onlineshops eingekauft werden und die MGE erhält von dem Shop eine Provision, das sind vom Einkaufswert meist etwa 5 Prozent. Bei der CrowdCard ist der Grundgedanke ähnlich in Form einer 10.000-fach kopierten Pay-Back-Bonuskarte. Beim Einkaufen mit der Karte werden Bonuspunkte für das Grundeinkommen-Konto gesammelt.

Das Interesse der Medien und die Bereitschaft zum Spenden sind hoch, dennoch ist die Kalkulation sehr knapp. Gespendet haben bisher über 40.000 Menschen. Bei jeder Verlosung nehmen über 85.000 Menschen teil, mit einem Konto sind circa 200.000 registriert. Die Teilnahme an jeder Verlosung ist mit einer neuen Anmeldung verbunden. Durch diese unterschiedlichen Finanzierungen fließt so viel Geld rein, dass die Kosten für die nächsten zwölf Wochen gesichert sind. Soweit die Spendenlogistik und Zahlen. Das Projekt läuft – allerdings abhängig von der Bereitschaft der Menschen zu spenden – abzunehmen scheint dieses jedoch für die nächsten Zeiten nicht. Das bedingungslose Grundeinkommen ist im Trend und rührt an der Gesellschaft. Das wird von MGE nicht nur an der Bereitschaft zu spenden bemerkt, sondern ebenfalls am Interesse der Medien.

Was sind die nächsten Ziele?

Bis Ende 2016 soll das 100. Grundeinkommen verlost sein, finanziell unabhängig und Vordenker für das Thema bedingungsloses Grundeinkommen, hat sich die MGE vorgenommen. Ein konkretes Anschauungsbeispiel soll geliefert werden, um zu zeigen, wie positiv sich das Leben der Menschen durch ein BGE verändern kann und weshalb es die Antwort vieler gesellschaftlicher Herausforderungen ist. Darüber wird international und national heiß diskutiert. Was sagen Menschen, die sich hauptberuflich dem BGE verschrieben haben, zu den Hauptkritikpunkten von dem Konzept?

Werden die Menschen durch BGE faul? Kann das bezahlt werden? Was macht es aus den Menschen, die ohne jegliche Leistung jeden Monat 1000 Euro erhalten? Eine gültige Aussage für die Bevölkerung von 81,5 Millionen Menschen ist dies nicht, allerdings ein wichtiger Punkt. Woher soll das Geld kommen? Studien der Wirtschaftswissenschaftler der Freien Universität Berlin sollen die Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens belegt haben. Ein kurzer Blick in einen Industriehof, ein Postfahrzeug wird an der Rampe beladen. Ist dies in zehn Jahren überflüssig, weil die Arbeit durch Roboter ersetzt wird? Und dann kommt das Grundeinkommen zum Tragen? Wie soll das gesellschaftlich und historisch funktionieren? Es gibt noch über viele Dinge nachzudenken, auch wenn das Projekt auf dem richtigen Weg scheint.

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