Mit der Freigabe vom Franken-Wechselkurs hat die Schweizer Nationalbank eine Schockwelle ausgelöst, die für Geldhäuser auf der ganzen Welt zu einer Bedrohung wurde. Die Verluste der Kunden der neuseeländischen Devisenhandelsbank Global Brokers NZ sind so groß ausgefallen, dass für die Erfüllung der Regeln das Eigenkapital nicht ausreichte. Global Brokers NZ hat sich daraufhin vom Markt verabschiedet und die Finanzaufsicht prüft ob die Einlagen der Kunden noch sicher sind.
Kursturbulenzen bringen Anlegern hohe Verluste
Betroffen ist auch der britische Broker Alapri, der infolge der Kursturbulenzen Pleite gegangen ist. Der Broker hat Liquiditätsprobleme die von der jüngsten Bewegung des Schweizer Franken ausgelöst wurden und so muss die Mehrzahl der Kunden mit Verlusten rechnen. Einen der größten Devisenhändler im Privatkundengeschäft in den USA, FXCM, hat es ebenfalls hart getroffen. Durch die Kursturbulenzen, die von den Schweizer Währungshütern ausgelöst wurden, erlitten die Kunden Verluste von 225 Mio. Dollar. Der Broker muss auch hier selbst einspringen. Im frühen Handel an der Börse haben das die Anleger mit einem veritablen Kurseinbruch eingepreist. FXCM hat laut Bloomberg noch im vorigen Quartal 1,4 Billionen Kundenaufträge durchgeführt. Massiv an Wert haben auch die Anteilsscheine an den Brokern Interactive Brokers und Gain Capital verloren.
Franken-Hüter fügen den Märkten großen Schaden zu
Im Dezember sagte der Chef von FXCM zu Bloomberg, dass individuelle Devisenhändler angeworben würden. Darin wurde die Chance gesehen mit wenig Geld große Positionen zu kontrollieren. Bereits im vergangenen März warnte das Unternehmen, dass seine Risikokontrollen nicht perfekt sind. FXCM hatte im Dezember über 230.000 Kunden. An einem Tag wurden auf einen Schlag nahezu 600.000 Order ausgeführt. Der Frust in der Anlegergemeinde ist groß. Die Entscheidung der Schweizer Nationalbank war möglicherweise die schlechteste Zentralbank-Entscheidung aller Zeiten. Ein Analyst des Brokers Alpari äußerte sich über die Entscheidung der Franken-Hüter, dass diese eigentlich Experten sein sollten und mit ihrer Entscheidung den Märkten genau den Schaden zugefügt haben, den die meisten Leute vorausgesagt haben.
Bei Schweizer Banken sind Euro-Scheine knapp
Nach der Abschaffung des Mindestkurses hat der Kurssprung des Schweizer Frankens zum Euro in der Schweiz für eine extrem starke Nachfrage nach Euro-Banknoten geführt. Die Nachfrage nach Euro war an Bancomaten und Bankschaltern so groß, dass an grenznahen Standorten die Euros ausgegangen sind. Bei der Schweizer Kantonalbank von Basel Land erhalten nur noch Bestandskunden Euro für Franken. Auf der Internetseite teilt die Bank mit, dass Euro-Noten aktuell nur in einer beschränkten Menge zur Verfügung stehen. Pro Tag werden pro Kunden und Tag nur 1000 Euro verkauft werden.
Schweizer kaufen vermehrt in Deutschland ein
Jahrelang hat die Schweizer Währung zwischen 80 und 83 Cent gekostet, jetzt ist es fast 1 Euro. Für Pendler aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich, die in Schweizer Franken bezahlt werden ist die Entscheidung der Schweizer Nationalbank ein Segen, denn sie haben dadurch eine üppige Gehaltserhöhung bekommen. Verbraucher die aus der Schweiz nach Deutschland kommen, können jetzt viel günstiger einkaufen. Darüber freuen sich die Einzelhändler in Grenznähe. Bisher machten die Schweizer ein Drittel der Kundschaft aus, jetzt ist die Tendenz steigend. Unternehmen die in der Schweiz ihre Waren anbieten, können jetzt fast 20 Prozent billiger verkaufen. Für Urlauber wird das ohnehin schon teure Urlaubsland Schweiz noch teurer. Beispiel: Nach der Freigabe des Franken kostet ein Skipass für 7 Tage in Zermatt rund 60 Euro mehr als zuvor.
Schweizer Exportgüter auch außerhalb der Eurozone teurer
Der Weltmarkt ist für die kleine Schweiz sehr wichtig. Jetzt werden die Exportgüter auf einen Schlag viel teurer, auch außerhalb der Eurozone. Der Franken wurde auch zu anderen wichtigen Währungen wie Dollar, Pfund und Yen etwa ein Fünftel teurer. Der Schweizer Wirtschaft droht damit ein Einbruch. Die Großbank USB hat ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr bereits von 1,8 auf 0,5 Prozent korrigiert. Die Abschaffung des Mindestkurses trifft auch hunderttausende Kreditnehmer. Vor allem Kreditnehmer aus Osteuropa haben Kredite in Schweizer Franken aufgenommen, weil diese wegen den niedrigen Zinsen attraktiv schienen. Für viele wird die Rückzahlung jetzt zu einem Problem, denn die Kreditraten werden in der jeweiligen Währung jetzt erheblich teurer.
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