Niedrige Zinsen – Die Schuldenfalle droht

Keine Kommentare

Vielen Verbrauchern vernebeln die historisch niedrigen Zinsen den Blick. Da sich viele Menschen mehr Geld leihen, als sie sich leisten können drohen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Wer derzeit einen Kredit braucht, kann sich nicht beschweren. Für Eigenheimkredite sind die Zinsen auf einem derart niedrigen Niveau, mit dem vor fünf Jahren niemand gerechnet hat. Für ein Darlehen mit Festzins waren es vor fünf Jahren noch ca. 3,5 Prozent pro Jahr. Heute wird der Eigenheimkredit für 1,3 Prozent jährlich vergeben. Bei einer Zinsbindung von 10 Jahren lagen die Zinsen bei 4,1 Prozent jährlich. Heute liegen die Sätze bei gerade mal 1,7 Prozent pro Jahr. Für einen Kredit mit 15-jähriger Zinsbindung mussten die Häuslebauer vor fünf Jahren noch 4,6 Prozent berappen, jetzt sind es nur noch 2,4 Prozent.

Zinstief sorgt für unüberlegte Finanzierungen

Die extrem niedrigen Zinsen verleiten viele Menschen dazu ein Eigenheim zu finanzieren, auch wenn Sie sich das eigentlich nicht leisten können. Es gibt unzählige Menschen die sich ein Traumhaus wünschen und auf verlockende Angebote hereinfallen. So bietet zum Beispiel eine Bank mit einem 100.000 Euro Darlehen für einen Sollzins von 1,11 Prozent pro Jahr bei 5-jähriger Laufzeit an. Bei einer Laufzeit von 25 Jahren beträgt die monatliche Rate nur 383 Euro. Wer hier nicht tiefer in die Materie vorstößt, muss in einigen Jahren mit schlaflosen Nächten rechnen. Vielleicht sind ja 50.00 Euro auf dem Sparbuch, was dann mit dem Top-Darlehen insgesamt 150.000 Euro wären. Was ist mit dem Rest, denn in der Regel kostet ein Haus mehr. Es muss also noch ein Darlehen her und das ist bestimmt nicht für 1,11 Prozent zu bekommen. Aus den monatlich 383 Euro werden vielleicht 1000 Euro. Die nächste Frage – was ist wenn die 5-jährige Zinsbindung vorbei ist und die Zinsen gestiegen sind? Dann erhöht sich die monatliche Belastung und ist vielleicht nicht mehr zu stemmen. Das Zinsänderungsrisiko ist der größte Feind für Eigenheimbesitzer.

Was ist nach der Zinsbindungsfrist?

Vielen Privatpersonen sind die Risiken nicht bewusst. Zum Ablauf der Zinsbindung wird Kassensturz gemacht. Entweder das Einkommen hat sich stark erhöht und die geplante Laufzeit kann mit höherer monatlicher Belastung beibehalten werden. Wenn höhere Zahlungen nicht möglich sind bleibt nur die Verlängerung der Laufzeit. Der Traum von einem hypothekenfreien Haus bis zum Rentenbeginn ist damit ausgeträumt. Wer heute mit 35 oder 40 Jahren einen Eigenheimkredit aufnimmt, muss damit rechnen bis in den Ruhestand hinein die Schulden für das Traumhaus zu tilgen.

Bildquelle: © Thorben Wengert / pixelio.de

Allgemein Finanzen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

@