Investieren in Seltene Erden

Keine Kommentare

Aktien oder andere Wertpapiere sind den meisten bekannt. Zumindest dem Namen nach. Wie aber wäre es, sich einmal mit einer anderen Art von Anlagen zu beschäftigen? Eine davon könnte die sein, in Seltene Erden zu investieren. Aber der Reihe nach.

Was sind Seltene Erden
Der Begriff Seltene Erden ist eigentlich unvollständig, wenn auch umgangssprachlich üblich. Richtigerweise muss man sagen „Metalle der Seltenen Erden“. Auch „Seltene Erdelemente“ wird sprachlich gebraucht. Die Bezeichnung – wie auch immer – hängt damit zusammen, dass diese zu Zeiten der Entdeckung dieser Metalle zunächst in Mineralien gefunden und aus diesen in Form ihrer Oxyde isoliert wurden. Die Oxyde nannte man zu früherer Zeit „Erden“. Wirklich selten jedoch ist nur Promethium bei dem es sich um ein kurzlebiges radioaktives Element handelt. Andere Metalle der Seltenen Erden sind in der Erdkruste häufiger vorzufinden als dies für Blei, Arsen oder Molybdän zutrifft. Dagegen gehört Thulium, ein stabiles Element der Metalle der Seltenen Erden, schon zu den Raritäten. Dennoch ist auch dieses noch häufiger anzutreffen, als dies für Gold oder Platin zutrifft.
Bezieht man die Vokabel „selten“ auf die Lagerstätten oder sogar auf größere Lagerstätten, so findet sich schon eher eine Berechtigung für deren Verwendung. Ihr Vorhandensein ist gekennzeichnet dadurch, dass es in weit verstreut lagernden Mineralien anzutreffen ist. Das erschwert eine industrielle Gewinnung erheblich. So ist es denn nicht verwunderlich, wenn dies durch die chemische Aufbereitung bei der Gewinnung anderer Metalle erfolgt, die in stärkerer Konzentration aus deren Erzen vorgenommen wird.

Die bedeutendsten Vorkommen sind in China sowie in der inneren Mongolei anzutreffen. So verwundert es auch nicht, wenn von der weltweiten Produktion etwa 97 Prozent auf China entfällt. Deutschland spielt insofern nur eine „Nebenrolle“. Erwähnenswert ist eine Lagerstätte bei Deltzsch (Sachsen).

Wofür finden Seltene Erden Verwendung? Eine Einsatzgruppe ist die der Schlüsseltechnologien. So z. B. Europium in Röhren- und Plasmabildschirmen für die Rotkomponente im RGB-Farbraum. Bei der Herstellung von Dauermagneten wird Neodym für die Legierung mit Eisen und Bor verwendet. Magnete dieser Art werden beispielsweise benötigt bei permanenterregten Elektromotoren, in Elektromotoren der KFZ-Hybrid-Antriebe oder Generatoren der Windkraftanlagen. Weitere Beispiele liefert der Einsatz Seltener Erdmetalle bei Polituren, für Spezialgläser oder Leuchtmittel der Plasma- und LCD-Bildschirme, Leuchtstofflampen oder Radargeräte, aber auch in der medizinisch-diagnostischen Medizin.

Die Förderung Seltener Erden ist eine sehr kostenintensive Angelegenheit.

Es gibt Emittenten, die Partizipationszertifikate oder Basketzertifikate anbieten. Auch Indexzertifikate aus diesem Investmentbereich sind zu nennen. Was auch vorzufinden ist: Von Unternehmen werden aus dem Rohstoffsektor Aktien in einem Basket (Korb) zusammengefasst und als dieses Bündel als Derivat für den Anleger strukturiert. Oder: Unternehmen aus dem Sektor Abbau von Seltenen Erden oder solche, die mit ihnen handeln, bilden einen Index, auf den dann ein Zertifikat aufgelegt wird.

Eine Geldanlage ist auch –ähnlich dem Muster bei Edelmetallen – zum Teil physisch machbar. So lassen sich ausgewählte Metalle durchaus auch zu unterschiedlichen Stückelungen über entsprechende Handelshäuser erwerben. Als Mengeneinheiten kommen beispielsweise solche von 1 Kg oder 10 Kg infrage. So ist auch die fachgerechte Lagerung möglich, die von diesem und jenem Unternehmen angeboten wird.

Die Kapitalanlage in diese Welt von Seltenen Erden ist auch insofern interessant, als diese heute in vielen Bereichen gefragt sind. Wie schon ausgeführt ist es besonders die Hightech-Produktion, die einen zunehmenden Bedarf daran hat. Es wird geschätzt, dass der Umsatz mit direkter wie auch indirekter Verbindung zu Seltenen Erden bei etwa drei Billionen Euro liegt. Betrachtet man die Nachfrage und die Verknappung sind das zwei weitere Aspekte, über dieses Anlagethema nachzudenken.

Neben den direkten Investments über spezialisierte Händler in Sachen Seltene Erden, gibt es auch die Möglichkeit, direkt in Aktien der Minengesellschaften zu investieren. Andere Formen diesbezüglich Kapital anzulegen, sind spezielle Aktienfonds sowie Index-Zertifikate.

In Seltene Erden investieren, aber wie?
Erwerb über einen Metallhändler
Von Metallhändlern werden den Kunden diverse Metalle der Seltenen Erden angeboten. Spezial erscheint, dass hierbei teilweise nicht direkt in die Metalle, sondern deren Oxide investiert wird. Wie bereits ausgeführt, wird oftmals auch die Lagerung mit angeboten und dies ggf. sogar zollfrei. Das wirkt sich positiv hinsichtlich der Mehrwertsteuer aus.

Aktienerwerb von den Betreibern oder Förderunternehmen
Für Anleger besteht die Möglichkeit in Aktien der Minengesellschaften zu investieren. So, wie das auch bei anderen Rohstoffen, aber auch bei Gold oder Silber, der Fall ist. In Australien, den USA, Kanada, Grönland sowie Madagaskar existieren eine Anzahl bekannter solcher Gesellschaften, wenn auch China die zahlenmäßig höchsten Vorkommen und am meisten Minen vorzufinden sind. Sich für ein Investment dieser Art zu entscheiden, sollte mit Bedacht und Sorgfalt angegangen werden. Investoren tun gut daran, zunächst die Liquidität der möglichen Aktie zu prüfen und zu hinterfragen, an welchem Börsenhandelsplatz die betreffende Aktie gehandelt wird.

Auch im Angebot: Zertifikate, Fonds auf Aktien und Indizes
Auf jeden Fall ist es für die Anger eine Bereicherung, auf die aus dem Finanzsektor kommenden Produkte einer etwas anderen Palette zurückgreifen zu können. Derartige Produktideen erweitern die Angebotsbreite. Es kann in Form von Fonds, Index-Fonds, ETFs oder über strukturierte Produkte wie z. B. spezielle Zertifikate auf den sich entwickelnden und sich entfaltenden Markt der Seltenen Erden investiert werden.
Die Möglichkeit dafür ist sowohl börslich, wie auch außerbörslich gegeben.
Börslich u. a.: Frankfurt (Handelssegment Scoach) , Stuttgart (Handelssegment EUWAX).
Außerbörslich: Emittentenhandel über zahlreiche Online-Broker. Auch die Hausbank kommt infrage.

Investments in Recycling-Unternehmen
Auch das ist eine Variante. Geld anlegen in das Recycling-Geschäft mit Seltenen Erden. Über den Aktienmarkt funktioniert diese Möglichkeit etwa adäquat der von Investments in Minengesellschaften. Die Liquiditätsprüfung der Aktie und die der Rentabilität des Unternehmens sollten zuvor zu den Pflichtaufgaben des Anlegers gehören. Im Vordergrund des Investments wird die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu stehen haben. Recycling ist gerade in Europa von Bedeutung und andererseits ist hier der Bedarf an Metallen der Seltenen Erden sehr groß.

So gesehen erscheint eine Entscheidung in die sich bietenden Anlageformen für Seltene Erden zu investieren, überlegenswert. Insbesondere auch unter dem Aspekt der Diversifikation.

Wenn man zu diesem Thema etwas sagt oder schreibt, so gehört es zur Vollständigkeit, auf das mit solchen Anlagen verbundene hohe Risiko hinzuweisen. Anlagen dieser Art unterliegen teilweise hohen Schwankungen. Es fehlt an fest gehandelten Börsenpreisen. Die Börsenaufsicht für den diesbezüglichen Handel ist nicht gewährleistet. Die Preisbildung erfolgt üblicherweise durch Absprachen bzw. das Aushandeln zwischen den betreffenden Metallhändlern. Ein Handel an wichtigen Terminmärkten ist nicht gegeben.

Bildquellenangabe: © Th. Reinhardt / pixelio.de

Allgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

@