Die Bundesbank sagt der deutschen Wirtschaft einen Aufschwung voraus. Doch die Unternehmen sind da anderer Meinung. Sie bemängeln vor allem die Infrastruktur.
Einen „stabilen und kräftigen“ Aufschwung prophezeit die Bundesbank; die Grunddynamik habe sich erhöht. Hervorgerufen wäre dies durch die spürbare Erholung der weltweiten Wirtschaft. Grund dafür wiederum ist, dass die Sparpolitik, die in vielen Ländern über Jahre geherrscht hat, langsam zurückgenommen wird. In Folge dessen erholt sich die Konjunktur. Dazu kommt, dass die Geldpolitik der meisten Zentralbanken weiterhin die Wirtschaft fördert. Außerdem ist der Arbeitsmarkt im Land in guter Verfassung, was die Entwicklung ebenfalls unterstützt. Und nicht zuletzt steht die Binnenkonjunktur gut da.
Während die Probleme der Finanzmärkte in den Schwellenländern von manchen mit Sorge betrachtet werden, denken die Experten der Bundesbank nicht, dass sich diese negativ auf die Konjunktur in Deutschland auswirkt. Dies wird abzuwarten sein – Fakt ist, dass hier Probleme entstehen, die zumindest manchem Anleger Probleme machen dürften.
Doch bei aller guten Stimmung, die die Bundesbank macht: viele Unternehmen sehen Probleme, die sie nicht oder nur schwer selbst beeinflussen können. So beispielsweise das mangelhafte Straßenverkehrsnetz. Die
in ihrer Gesamtheit gilt zwar im Vergleich zu anderen Staaten als gut, doch über die Hälfte der Unternehmen, die befragt wurden, sehen im Zustand der Kommunikationsnetze ein kräftiges Problem für ihren Erfolg. Ganz zu schweigen von Zusatzkosten wie der Maut für Lkws oder dergleichen. Allein die bezahlbare Stromversorgung macht fast der Hälfte der Betriebe Sorgen.
In den kommenden 10 Jahren, so haben Experten berechnet, müssten 120 Milliarden Euro in die deutsche Infrastruktur fließen, damit der entstandene Stau der Investitionen nicht mehr spürbar ist. Doch derzeit sieht es eher danach aus, als würde sich durch die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand noch das eine oder andere Problem aufschieben und damit das Gesamtbild verschlechtern.
Was ist nun dran, an der positiven Einstellung der einen Seite und der Schwarzmalerei der Anderen? Sicher von beidem etwas. Beide haben Argumente, die nachvollziehbar sind. Und wie sich das eine oder andere Problem auf ein Unternehmen auswirkt, liegt natürlich auch daran, womit der Betrieb arbeitet. Handelt es sich um eine Firma, die viel Energie verbraucht, hat diese mehr Probleme als jene, die mit einem Büro auskommen, für welches im Idealfall noch nicht einmal eine übermäßige Miete fällig wird.
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