5000 Kilo Zucker, 1000 Kilo Kaffee und 300 halbe Schweine! Hier handelt es sich nicht um eine außergewöhnliche Einkaufsliste, sondern um theoretisch und praktisch mögliche Angaben aus dem Bereich des Rohstoffhandels. Selbst der Erwerb von Beteiligungen an Goldminen ist hier keine Seltenheit. Jedoch sind große Zahlen auf keinen Fall gleichzusetzen mit großen Gewinnsummen. Der Rohstoffhandel ist komplex aufgebaut und selbst Menschen mit Börsenerfahrung tun sich auf diesem Gebiet nicht leicht. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie man beim Rohstoffhandel investieren kann. Es eignen sich aber nicht alle gleichermaßen gut für Investoren. Gerade Anfänger sollten hier sehr vorsichtig sein. Der Markt des Rohstoffhandels unterliegt teils hohen und nur schwer kalkulierbaren Risiken, wie etwa guten Ernten oder das Ausbleiben oder Eintreten von Viehkrankheiten. Es können extreme Preisschwankungen auftreten, was für Anleger zwei extreme Möglichkeiten offeriert: Hohe Gewinne, aber auch das Risiko extremer Verluste.
Was ist Rohstoffhandel?
Der Begriff des Rohstoffhandels bezeichnet die Investition von Kapital in Energie– und Agrarprodukte, oder in Edelmetalle und Nichtedelmetalle. Die Auswahl der interessanten Rohstoffe ist dabei groß. Sie reicht von Getreide und Zucker über Kaffee, Mastvieh, Kupfer und Gold bis hin zu Öl. Zusätzlich existieren noch weitere, unzählige Alternativen.
Preis hilft bei der Auswahl des Rohstoffes!
Der Rohstoffpreis kann ein Entscheidungskriterium bei der Rohstoffauswahl sein. Beim Rohstoffhandel ist der Preis jedoch nicht nur vom Angebot und der aktuellen Nachfrage, sondern von vielen weiteren Faktoren abhängig. Bei Rohstoffen aus dem Agrarbereich spielt zum Beispiel das Klima eine entscheidende Rolle. Bei Produkten aus dem Energiesegment können politische Faktoren Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen. Rohstoff-Kurse ändern sich teilweise sehr schnell, oft innerhalb eines Tages. Bei Interesse für einen Rohstoffe sollte man daher die Preisentwicklung eine gewisse Zeit lang verfolgen, bevor man aktiv wird.
Gründe für die Investition in Rohstoffe
Der Rohstoffmarkt ist komplex und teilweise für Anleger unkalkulierbar. Auf der anderen Seite ist er ein sehr interessanter Markt für Investoren. Der Bedarf an Rohstoffen besteht immer. Sie werden für das Baugewerbe benötigt, für die Produktion von Gebrauchsgegenständen oder zum Heizen im Winter. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Verbrauch von Rohstoffen seit langer Zeit stetig steigt.
Die Gesamtmenge der Rohstoffe im Welthandel macht über ein Drittel des gesamten Handelsvolumens aus. Rohstoffe beeinflussen auf diese Weise die Weltwirtschaft. Ihre immens wichtige Bedeutung führt dazu, dass bei einer Investition in die richtigen Rohstoffe große Gewinne erzielt werden können.
Rohstoffhandel: Die Chancen und die Risiken
Wie sämtliche Anlageformen hat auch der Rohstoffhandel Vorteile und Nachteile gleichermaßen. Aufgrund des komplexen Aufbaues sind Chancen und Risiken auf dem Rohstoffsektor zahlreich. Es folgen an dieser Stelle die wichtigsten Punkte im Überblick.
Risiken
Mit das größte Risiko im Rohstoffhandel basiert auf der Unkalkulierbarkeit der Rohstoffanlage. Neben der ungleichmäßigen Nachfrage beeinflussen weitere Faktoren, die nicht zu kontrollieren sind, die Anlage. Somit lässt sich der Rohstoffpreis nur schwer einschätzen. Die Entwicklung des Getreidepreises ist zum Beispiel stark wetter- und klimaabhängig. Kommt es in Folge von schlechtem Klima zu Missernten und steht demzufolge eine geringere Rohstoffmenge zur Verfügung, dann wirkt sich das, neben der Nachfrage, auf den Preis aus. Hat ein Anleger mit sinkenden Getreidepreisen gerechnet dann sind Verluste möglich. Auf der anderen Seite können sich diese Entwicklungen aus positiv auf die eigene Investition auswirken. Höhere Getreidepreise können auch einen steigenden Gewinn bedeuten. Anleger sollten permanent an die Vielzahl von Risikofaktoren denken, die den Handel mit Rohstoffen ins Positive und ins Negative beeinflussen können.
Chancen
Der Handel mit Rohstoffen kann sehr hohe Renditechancen versprechen. Wenn sich die unkalkulierbaren Faktoren positiv für den Anleger auswirken, erweisen sich Rohstoffe unter Umständen als höchst lukrativ. Nach Expertenempfehlungen sollte man im Depot Rohstoffe zusätzlich zum Bestand als Zugabe aufnehmen. Ein Splitten des gesamten Kapitals verringert das Risiko hoher Verluste. Rohstoffmärkte lassen sich von sinkenden Börsenkursen nur wenig beeinflussen. Das macht sie zum interessanten Teilelement im Anlegerdepot.
So funktioniert der Handel mit Rohstoffen
Wer einen Teil seines Vermögens auf dem Rohstoffmarkt anlegen möchte, der hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Anlagevarianten. Es gibt wahlweise direkte Anlagen oder indirekte Anlagen. Direkte Käufe sind zum Beispiel der Abschluss eines Rohstoff-Terminkontraktes oder der Kauf von Goldbarren. Indirekte Investitionen sind beispielsweise der Kauf von Rohstoffaktien von produzierenden Unternehmen oder der Erwerb von ETCs oder Zertifikaten. Natürlich kann man in der Theorie auch physisch Rohstoffe kaufen. Für Privatanleger ist diese Möglichkeit jedoch kaum eine Option. Dies liegt daran, dass die so erworbenen Massen kaum transportiert oder gelagert werden könnten. Kaum ein Anleger möchte 300 halbe Schweine im Keller aufbewahren oder 1000 Kilogramm Kupfer im heimischen Schuppen lagern.
Wichtige Begrifflichkeiten aus dem Rohstoffhandel
Der Begriff Aktie ist fast allen Menschen geläufig. Auf dem Gebiet des Rohstoffhandels existieren jedoch weitere Begriffe die wichtig sind, aber nicht immer geläufig. Gerade für Neulinge auf dem Rohstoffmarkt gibt es Formulierungen, mit denen Anfänger nichts anfangen können. Die folgenden Ausdrücke werden auf dem Rohstoffmarkt sehr häufig verwendet:
Warenbörse
Die Warenbörse dient dem Handel mit Nahrungsmitteln, landwirtschaftlichen Produkten und weiteren Rohstoffen. Die Veräußerung der Waren erfolgt meistens in Kontraktform und nur äußert selten als tatsächliche Ware. Der Rohstoffhandel erfolgt in der Regel über Warenterminbörsen. International wichtige Warenterminbörsen sitzen in Chicago, New York, Kansas City, London, Winnipeg und Minneapolis. In Deutschland gibt es Warenterminbörsen in München und Hannover.
Termingeschäft
Termingeschäfte oder Derivate sind beiderseitige Verträge bei denen der Preis von einem Handelsgegenstand oder einem anderen Basiswert abhängt. Zwischen dem Vertragsabschluss und der Vertragserfüllung liegt eine bestimmte Zeitspanne. Sie ermöglichen es ihren Besitzern, ein gewisses Produkt mit einem bereits bestimmten Preis später zu erwerben oder auch abzustoßen.
Terminkontrakt
Terminkontrakte, die auch als Futures bezeichnet werden sind spezielle Formen an der Börse gehandelter Termingeschäfte. Diese Verträge legen fest, dass eine festgelegte Menge eines Gutes zu einem Zeitpunkt, der im Vertrag bestimmt wurde, erworben oder abgestoßen wird. Der Future-Vertrag hat den Vorteil, dass er in seiner Entwicklung für den Verkäufer und für den Käufer von Vorteil sein kann. Nachdem der Preis schon vor Warenauslieferung bestimmt wurde, ist eine Preisänderung zum Zeitpunkt der Auslieferung durchaus möglich. Die Entwicklungsrichtung wirkt sich dann vorteilhaft oder nachteilig für den Käufer oder den Verkäufer aus. Das macht Terminkontrakte zu sehr spekulativen und riskanten Geschäftsformen.
Zertifikat
Als Zertifikate werden Schuldverschreibungen bezeichnet, deren Wert in der Entwicklung von der Entwicklung anderer Finanzwerte abhängig ist. So gibt es zum Beispiel Zertifikate die sich an der Preisentwicklung gewisser Rohstoffe orientieren. Die von der ausgebenden Institution, dem Emittenten, geleistete Zahlung bei Fälligkeit hängt also von der Basiswertentwicklung ab.
ETC’s
Als ETC’s wird eine Zertifikat-Sonderform bezeichnet. Es handelt sich dabei um Exchanged-Traded Commodities, also an der Börse gehandelte Wertpapiere. Durch sie haben Anleger die Möglichkeit in Rohstoffe zu investieren.
Aktien
Natürlich besteh auch die Möglichkeit Rohstoffe mit der Hilfe von Aktien zur Geldanlage zu verwenden. Als Rohstoffaktien werden Aktien von Firmen bezeichnet, die einen Großteil Ihres Umsatzes mit dem Verkauf oder der Förderung von Rohstoffen erwirtschaften. Hierzu zählen unter anderem Mineralölgesellschaften oder Goldminen. Anleger haben auch die Möglichkeit ihr Kapital in Rohstofffonds zu investieren. In ihnen sind unterschiedliche Rohstoffaktien zusammengefasst. Die breite Streuung der Werte senkt das Anlagerisiko und minimiert den zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig sinken jedoch die Renditechancen und es entstehen Kosten für das Management des Fonds.